Monomaterial
Monomaterial-Verpackungen setzen konsequent auf einen einzigen Werkstoff und machen Recycling dadurch so einfach wie nie – ein Schlüsselkonzept für nachhaltige Lieferketten und Kreislaufwirtschaft
Monomaterial-Verpackung beschreibt Packmittel aus nur einem Werkstoff. Dieser Ansatz vereinfacht Sortierung und Recycling, reduziert Energiebedarf, senkt Materialkosten und hilft Marken, strenger werdende EU-Vorgaben zur Recyclingfähigkeit einzuhalten. Das globale Marktvolumen lag 2024 bereits bei 10,9 Mrd. USD und wächst laut Prognosen bis 2034 jährlich um 6,4 % . Praxisbeispiele wie Nestlé-Smarties-Hüllen aus Papier oder PP-Monopumpen zeigen, dass Funktionalität und Design trotz Ein-Stoff-Strategie erhalten bleiben .
Monomaterial – Verpackung aus einem Werkstoff
Monomaterial bezeichnet eine Verpackung, die ausschließlich aus einem Material wie PET, PE, PP, Papier, Glas oder Metall gefertigt ist . Dadurch entfällt das zeit- und energieintensive Trennen verschiedenartiger Schichten im Recyclingprozess .
Historischer Kontext
Bis vor wenigen Jahren dominierten komplexe Verbundfolien, weil sie hohe Barriereleistung boten. Mit neuen Beschichtungs- und Extrusionstechniken können heute jedoch PE- oder PP-Filme ähnliche Schutzwerte erreichen, ohne Mehrschichtaufbau .
Relevanz & Nutzen
Recyclingfreundlichkeit: Material muss in Sortieranlagen nicht mehr separiert werden; Kontaminationsrisiko sinkt .
Energie- & Kosteneffizienz: Ein-Stoff-Modelle sparen bis zu einem Prozessschritt beim Recycling und damit Energie .
Regulatorische Compliance: EU-Richtlinien wie die PPWR fordern bis 2030 vollständig recycelbare Verpackungen; Monomaterial erfüllt diese Vorgabe schon heute .
Markenimage: Verbraucher koppeln einfache Recyclinghinweise mit höherer Nachhaltigkeit; Studien zeigen steigende Kaufbereitschaft für klar deklarierte Ein-Stoff-Lösungen .
Aktuelle Marktentwicklung
Der weltweite Verbrauch von Mono-Folien stieg 2015–2019 auf 20,4 Mio. t und wird 2025 über 26 Mio. t erreichen . Transparente PE-Hochbarrierelösungen ersetzen zunehmend mehrlagige Laminate in Snacks und Tiernahrung .
Anwendungsbereiche
Branche | Typische Formate | Beispiel | Mehrwert |
---|---|---|---|
Lebensmittel | Pouches, Folien | PE-Refill-Beutel | leichtere Sortierung |
Kosmetik | PP-Pumps & Tuben | „Future Pump“ | Kunststoff-Mono-System ohne Metallfeder |
Getränke | PET-Flasche + PET-Tethered Cap | EU-Regel 2024 | Deckel-Trennung entfällt |
Pharma | Blister aus recyclefähigem PP | Entwicklungsprojekte | konstante Barriere, aber sortierbar |
Praktisches Fallbeispiel
Nestlé ersetzte 2024 für seine Smarties-Reihe mehrlagige Kunststoff-/Alu-Folien durch recyclingfähiges Papier. Laut Unternehmensdaten spart die Umstellung jährlich rund 250 Mio. Plastikverpackungen ein, ohne Haltbarkeits- oder Branding-Einbußen . Die erfolgreiche Migration zeigt, dass hochvolumige FMCG-Produkte bereits heute auf Ein-Stoff-Lösungen umstellbar sind – ein Beleg für wirtschaftliche Skalierbarkeit.
Verwandte Begriffe
Sachet-Verpackung – flexible Portionsverpackung aus Folie
Packmittel – Oberbegriff für alle Verpackungsmaterialien
Schutzfunktion einer Verpackung – Barriere & Produktschutz OH!S Service GmbH
Barriereeigenschaften – technische Kenngrößen für Feuchtigkeits- und Sauerstoffschutz
Kreislaufwirtschaft – ganzheitliches System zum Materialerhalt
Expertentipp
Betrachte den gesamten Lebenszyklus: Vom Design for Recycling über sortenreine Materialwahl bis zur Rückführung in den Kreislauf. Ein Monomaterial-Konzept kann LOGISTIK- sowie Entsorgungskosten senken – vorausgesetzt, Barriereanforderungen und Verarbeitungstechnik sind früh im Projekt abgestimmt.
FAQ zum Thema Monomaterial
Was versteht man unter einer Monomaterial-Verpackung?
Eine Verpackung gilt als Monomaterial, wenn sie vollständig aus nur einem Werkstoff – z. B. reinem PE, PP, PET, Papier oder Glas – besteht, sodass beim Recycling kein Trennen verschiedener Schichten nötig ist.
Warum sind Monomaterial-Lösungen besonders recyclingfreundlich?
Da Sortieranlagen den Ein-Stoff-Aufbau leicht erkennen, entfällt das energie- und zeitaufwändige Separieren. Das beschleunigt den Prozess und erhöht die Chance, dass die Verpackung tatsächlich im Kreislauf bleibt
Welche Werkstoffe eignen sich typischerweise?
Am häufigsten werden heute Mono-PE- oder Mono-PP-Folien, PET-Flaschen mit zugehörigem PET-Deckel sowie papierbasierte Beutel eingesetzt; Spezialbeschichtungen sorgen bei Bedarf für Sauerstoff- oder Feuchtigkeitsbarrieren.
Erfüllen Monomaterial-Verpackungen die neuen EU-Vorgaben (PPWR)?
Ja. Die 2024 verabschiedete Packaging & Packaging Waste Regulation fordert, dass Verpackungen bis 2030 recyclingfähig sein müssen. Ein-Stoff-Konzepte gelten laut Gesetzesentwurf explizit als design-for-recycling-Lösung und helfen Unternehmen, künftige Quoten zu erreichen.
Wo liegen aktuelle Grenzen und Herausforderungen?
Noch sind Hochbarriere-Eigenschaften (etwa für aggressive Füllgüter oder lange Shelf-Life) technisch nicht in allen Fällen mit reinem PE oder PP erreichbar, doch neue Additive und Beschichtungen schließen die Lücke zunehmend. Außerdem müssen Foliendicken und Siegelschichten oft angepasst werden, um die gleiche Prozessfähigkeit wie Verbunde zu erzielen.