Magnesiumbisglycinat
Chelatiertes Magnesium für anspruchsvolle Formulierungen
Magnesiumbisglycinat ist eine chelatierte Form des Minerals Magnesium, bei der ein Magnesium-Ion an zwei Moleküle der Aminosäure Glycin gebunden ist. Diese organische Verbindung wird in der Nahrungsergänzungsmittelindustrie aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften geschätzt. Die OH!S GmbH verarbeitet diesen Rohstoff zu Kapseln, Pulvern und Tabletten.
Technische Daten
| Merkmal | Spezifikation |
|---|---|
| Wissenschaftlicher Name | Magnesiumbisglycinat (Magnesiumdiglycinat) |
| Synonyme | Magnesiumglycinat, Magnesiumchelat |
| CAS-Nummer | 14783-68-7 |
| Chemische Formel | C₄H₈MgN₂O₄ |
| Elementarer Magnesiumgehalt | ca. 10-14% (herstellerabhängig) |
| Aussehen | Weißes bis cremefarbenes, kristallines Pulver |
| Löslichkeit | Gut wasserlöslich |
Herstellung
Magnesiumbisglycinat wird durch Chelatierung hergestellt. Dabei wird eine Magnesiumquelle (z.B. Magnesiumoxid oder -carbonat) in wässriger Lösung mit zwei Äquivalenten der Aminosäure Glycin zur Reaktion gebracht. Es entsteht eine stabile Ringstruktur, bei der das Magnesium-Ion von den Glycin-Molekülen koordiniert wird. Das Produkt wird anschließend getrocknet und vermahlen.
Eigenschaften
Strukturelle Besonderheit: Die Chelatstruktur unterscheidet Magnesiumbisglycinat von einfachen Magnesiumsalzen. Die Verbindung bleibt im sauren Milieu des Magens weitgehend stabil.
Resorption: Studien deuten darauf hin, dass chelatierte Magnesiumformen über Aminosäure-Transportwege aufgenommen werden können. Dies kann die Bioverfügbarkeit im Vergleich zu anorganischen Formen (wie Magnesiumoxid) verbessern. Die konkrete Resorptionsrate ist jedoch individuell unterschiedlich und von verschiedenen Faktoren abhängig.
Verträglichkeit: Magnesiumbisglycinat zeigt in Untersuchungen tendenziell eine bessere gastrointestinale Verträglichkeit als stark osmotisch wirksame Formen (wie Magnesiumsulfat). Dies wird auf die geringere osmotische Aktivität der Chelatverbindung zurückgeführt. Dennoch können bei hohen Dosierungen individuelle Unverträglichkeiten auftreten.
Glycin-Komponente: Glycin ist eine nicht-essenzielle Aminosäure mit verschiedenen physiologischen Funktionen, unter anderem als inhibitorischer Neurotransmitter. Die Relevanz der mitgelieferten Glycin-Menge in üblichen Magnesiumbisglycinat-Dosierungen ist wissenschaftlich nicht abschließend geklärt.
Wissenschaftlicher Hintergrund
Die Forschung zu Magnesiumbisglycinat konzentriert sich hauptsächlich auf pharmakokinetische Vergleiche mit anderen Magnesiumverbindungen. Mehrere Studien zeigen eine verbesserte Bioverfügbarkeit gegenüber Magnesiumoxid, wobei die methodische Qualität und Vergleichbarkeit der Studien variiert.
Die postulierten Vorteile bezüglich der Aufnahme über Dipeptid-Transporter sind mechanistisch plausibel, aber die klinische Relevanz dieser Unterschiede bei üblichen Supplementierungsdosen bedarf weiterer Untersuchung.
Hinweis: Bei der Produktentwicklung sollten Health Claims ausschließlich auf von der EFSA zugelassenen Aussagen basieren.
Anwendungsbereiche
Magnesiumbisglycinat eignet sich für Produkte, bei denen:
- Hohe gastrointestinale Verträglichkeit gefordert ist
- Höhere Dosierungen erforderlich sind (z.B. Sportlerprodukte)
- Eine gut dokumentierte Bioverfügbarkeit gewünscht wird
- Sensible Zielgruppen angesprochen werden
Mögliche Produktkategorien:
- Magnesium-Monopräparate
- Kombinationspräparate mit Vitaminen und Mineralstoffen
- Sportnahrung (Regeneration, Elektrolyte)
- Abendformulierungen
- Produkte für besondere Ernährungsbedürfnisse
Verarbeitung bei der OH!S GmbH
Verarbeitungsherausforderungen:
- Hygroskopizität (Feuchtigkeitsaufnahme)
- Variable Rieselfähigkeit
- Relativ niedriger elementarer Magnesiumgehalt erfordert größere Kapselgrößen
Unsere Lösungen:
- Mischung: Homogenisierung mittels Pflugscharmischer oder Taumelrotor
- Kapselabfüllung: Vollautomatische Linien mit Dosiergenauigkeit, ggf. unter Zusatz von Fließhilfsmitteln (z.B. Siliciumdioxid, mikrokristalline Cellulose)
- Pulverabfüllung: Staubarme Verarbeitung in Dosen, Standbodenbeutel oder Gläser
- Tablettierung: Verpressung mit individuell angepassten Parametern
- Qualitätssicherung: HACCP, BIO (DE-ÖKO-009), GMP für NEM, IFS Food
Praktische Hinweise für Formulierungen
Dosierung & Kapselgröße: Für 100 mg elementares Magnesium werden ca. 700-1000 mg Magnesiumbisglycinat benötigt (abhängig vom elementaren Gehalt). Dies entspricht oft 2-3 Kapseln der Größe 0 oder 1-2 Kapseln der Größe 00.
Geschmack: In löslichen Pulvern kann ein leicht seifiger, bitterer oder umami-artiger Geschmack wahrgenommen werden. Geschmacksmaskierung durch Aromen, Säuren (Citronensäure) und Süßungsmittel ist empfehlenswert.
Fließeigenschaften: Zur Verbesserung der Rieselfähigkeit bei der maschinellen Verkapselung sind häufig Fließhilfsmittel erforderlich.
Stabilität: Lagerung kühl (< 25°C), trocken und lichtgeschützt in dicht verschlossenen Behältnissen.
Sicherheit & Handhabung
Produktion (B2B):
- Staubentwicklung minimieren
- Bei Staubbildung: Atemschutz (FFP2) und Schutzbrille
- Haut- und Augenkontakt vermeiden
- Übliche Arbeitssicherheitsstandards für Pulverhandling beachten
Produktkennzeichnung (B2C): Bei der Entwicklung von Endverbraucherprodukten ist zu beachten: Personen mit eingeschränkter Nierenfunktion sollten vor der Einnahme von Magnesiumpräparaten ärztlichen Rat einholen.
FAQ zum Rohstoff / Magnesiumbisglycinat
Welche Vorteile bietet Magnesiumbisglycinat gegenüber Magnesiumoxid?
Studien zeigen tendenziell eine bessere Bioverfügbarkeit und gastrointestinale Verträglichkeit. Dies rechtfertigt einen höheren Rohstoffpreis und ermöglicht Positionierung im Premium-Segment. Die klinische Relevanz der Unterschiede kann individuell variieren.
Wie berechne ich die benötigte Menge für meine Formulierung?
Bei einem elementaren Gehalt von 12% enthalten 100 mg Magnesiumbisglycinat ca. 12 mg elementares Magnesium. Für eine Tagesdosis von 300 mg elementarem Magnesium benötigen Sie etwa 2500 mg Magnesiumbisglycinat.
Ist Magnesiumbisglycinat für vegane Produkte geeignet?
Ja. Die Verbindung wird synthetisch aus mineralischen Quellen und Glycin hergestellt. Glycin kann synthetisch oder fermentativ produziert werden. Die Rohstoffspezifikation sollte die Herkunft bestätigen
Welche Kombinationen sind sinnvoll?
Häufige Kombinationen: Vitamin B6, Zink (z.B. als Zinkbisglycinat), B-Vitamine, Vitamin D. Bei komplexen Formulierungen Stabilität und Wechselwirkungen prüfen.
Welche regulatorischen Aspekte sind zu beachten?
- Einhaltung der NemV (Nahrungsergänzungsmittelverordnung)
- Verwendung ausschließlich zugelassener Health Claims (EFSA)
- Korrekte Nährwertkennzeichnung (elementares Magnesium)
- Höchstmengenempfehlungen des BfR beachten
Disclaimer
Diese Informationen dienen als fachliche Grundlage für Produktentwickler und B2B-Kunden. Sie stellen keine medizinische Beratung dar und sind nicht zur Diagnose, Behandlung oder Vorbeugung von Krankheiten bestimmt. Die Verantwortung für Product Claims, die Einhaltung der Health-Claims-Verordnung und die rechtliche Konformität liegt beim Inverkehrbringer. Alle Angaben ohne Gewähr. Stand: Oktober 2025.
Weiterführende Informationen
Professionelle Kapselabfüllung: Für die Realisierung Ihres Magnesiumbisglycinat-Produkts bietet die OH!S GmbH vollautomatische Kapselabfüllung mit präziser Dosierung. Erfahren Sie mehr über unsere Kapazitäten und Qualitätsstandards auf unserer Seite zur Lohnabfüllung von Kapseln.
Wissenschaftliche Hintergrundinformationen: Detaillierte chemische und pharmakologische Daten zur Verbindung finden Sie im englischsprachigen Wikipedia-Artikel zu Magnesium glycinate, der die Molekülstruktur, Nomenklatur und wissenschaftliche Grundlagen beschreibt.