Kompostierbare Verpackung

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Kompostierbare Verpackungen: Eine nachhaltige Alternative für die Zukunft

In einer Zeit zunehmender Umweltbelastungen und wachsender Abfallmengen gewinnt die Suche nach nachhaltigen Alternativen zu herkömmlichen Verpackungen an Bedeutung. Kompostierbare Verpackungen bieten hier eine innovative Lösung, die zur Reduzierung von Plastikmüll beiträgt und gleichzeitig eine Kreislaufwirtschaft unterstützt. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte von kompostierbaren Verpackungen – von den verwendeten Materialien über die ökologischen Vorteile bis hin zu den Herausforderungen und Entsorgungsmöglichkeiten.

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Was sind kompostierbare Verpackungen?

Kompostierbare Verpackungen sind spezielle Materialien, die sich unter bestimmten Bedingungen vollständig zersetzen, ohne schädliche Rückstände zu hinterlassen. Durch die Einwirkung von Mikroorganismen zerfallen sie in natürliche Bestandteile wie Wasser, Kohlendioxid und Biomasse. Im Unterschied zu biologisch abbaubaren Verpackungen, die sich ebenfalls zersetzen können, erfüllen kompostierbare Verpackungen jedoch spezifische Vorgaben zur Abbaubarkeit und Kompostierung. Diese Vorgaben sind etwa in der Europäischen Norm EN 13432 festgelegt, die für industriell kompostierbare Verpackungen gilt und sicherstellt, dass das Material unter bestimmten Bedingungen komplett abgebaut wird.

Materialien für kompostierbare Verpackungen

Kompostierbare Verpackungen bestehen in der Regel aus biobasierten Rohstoffen, die aus nachwachsenden Quellen stammen und biologisch abbaubar sind. Zu den häufigsten Materialien zählen:

  • Stärke: Meist aus Mais oder Kartoffeln gewonnen, ist Stärke ein Grundstoff für Biofolien und andere Verpackungsmaterialien. Stärke wird insbesondere für flexible Verpackungen wie Beutel verwendet und bietet eine gute Kompostierbarkeit.
  • Cellulose: Dieser Rohstoff, der aus Holz gewonnen wird, wird für die Herstellung von Cellophan verwendet. Cellophan ist eine biologisch abbaubare Folie, die eine Barriere gegen Sauerstoff und Fette bietet und vielseitig verwendbar ist.
  • Polymilchsäure (PLA): PLA ist ein biobasierter Kunststoff, der aus Pflanzenzuckern fermentiert wird. Er ist hochtransparent und bietet eine Alternative zu herkömmlichem Kunststoff, ist jedoch meist nur industriell kompostierbar.
  • Polyhydroxyalkanoate (PHA): Diese Biopolymere werden von Mikroorganismen synthetisiert und sind besonders gut kompostierbar. Aufgrund hoher Produktionskosten ist der Einsatz von PHA jedoch noch eingeschränkt.

Jedes Material bringt spezifische Vorteile und Einschränkungen mit sich, die je nach Anwendungszweck sorgfältig abgewogen werden müssen.

Vorteile kompostierbarer Verpackungen

Die Verwendung kompostierbarer Verpackungen bietet zahlreiche Vorteile:

  1. Reduzierung von Plastikmüll: Kompostierbare Verpackungen tragen zur Senkung des Plastikmülls bei und schonen fossile Ressourcen.
  2. Förderung der Kreislaufwirtschaft: Da sich diese Verpackungen in natürliche Rohstoffe zersetzen, können sie in den ökologischen Kreislauf zurückgeführt werden und unterstützen so eine nachhaltige Abfallwirtschaft.
  3. Geringere CO₂-Emissionen: Viele biobasierte Materialien absorbieren während ihres Wachstums CO₂, wodurch der gesamte CO₂-Fußabdruck der Verpackung verringert wird.
  4. Keine Mikroplastik-Rückstände: Im Gegensatz zu herkömmlichen Kunststoffen hinterlassen kompostierbare Verpackungen keinen Mikroplastik-Abfall, der die Umwelt belastet.

Herausforderungen und Kritikpunkte

Trotz der Vorteile stehen kompostierbare Verpackungen vor einigen Herausforderungen:

  • Entsorgung und Infrastruktur: Die meisten kompostierbaren Verpackungen sind industriell kompostierbar und erfordern spezielle Anlagen mit erhöhter Temperatur und Feuchtigkeit, die nicht überall zugänglich sind. In vielen Gebieten fehlt die notwendige Infrastruktur für eine korrekte Entsorgung.
  • Kennzeichnungsprobleme: Die Begriffe „biologisch abbaubar“ und „kompostierbar“ werden oft verwechselt, was zu Fehlentsorgungen führen kann. Klare und einheitliche Kennzeichnungen könnten das Bewusstsein der Verbraucher erhöhen und Fehlentsorgungen vermeiden.
  • Ressourcenverbrauch: Da die pflanzlichen Rohstoffe auch in der Landwirtschaft genutzt werden könnten, führt der Anbau dieser Rohstoffe teilweise zu einer Belastung von Böden und Wasserressourcen.

Zertifizierungen und Normen

Zur Sicherstellung der tatsächlichen Kompostierbarkeit gibt es verschiedene Zertifizierungen:

  • EN 13432: Diese Norm regelt die Anforderungen an die industrielle Kompostierbarkeit und garantiert, dass das Material unter den spezifischen Bedingungen von industriellen Kompostieranlagen abgebaut wird.
  • OK Compost und OK Compost Home: Diese Zertifikate der TÜV Austria geben an, ob eine Verpackung unter industriellen Bedingungen oder im Heimkompost kompostiert werden kann. Das „OK Compost Home“-Siegel garantiert, dass das Material bei niedrigeren Temperaturen im eigenen Kompost zerfällt.

Entsorgung kompostierbarer Verpackungen

Die richtige Entsorgung kompostierbarer Verpackungen ist entscheidend, um ihre Vorteile voll auszuschöpfen.

  • Biotonne: In vielen Regionen dürfen kompostierbare Verpackungen in die Biotonne gegeben werden. Verbraucher sollten jedoch die regionalen Entsorgungsvorgaben beachten.
  • Heimkompost: Verpackungen, die das „OK Compost Home“-Siegel tragen, können im eigenen Kompost entsorgt werden, da sie bei niedrigeren Temperaturen abbaubar sind.
  • Restmüll: Wenn weder Biotonne noch Heimkompost verfügbar sind, sollten diese Verpackungen im Restmüll entsorgt werden.

Zukünftige Entwicklungen

Die Forschung im Bereich kompostierbarer Verpackungen schreitet schnell voran. Es werden ständig neue Rohstoffe und Herstellungsverfahren entwickelt, um die Abbaubarkeit und Vielseitigkeit der Materialien zu verbessern. So könnten Verpackungen in Zukunft noch schneller zersetzt und umweltfreundlicher gestaltet werden. Auch die Infrastruktur für die Entsorgung von kompostierbaren Verpackungen soll weiter ausgebaut werden, um eine flächendeckende Kompostierung zu ermöglichen.

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Fazit

Kompostierbare Verpackungen bieten eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Kunststoffen und sind ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft. Mit einer bewussten Nutzung und einer geeigneten Entsorgung können sie zur Reduzierung von Plastikmüll beitragen und den natürlichen Kreislauf fördern. Dennoch bleibt es wichtig, die Infrastruktur und Kennzeichnungen zu verbessern, damit Verbraucher die Verpackungen korrekt entsorgen können. Kompostierbare Verpackungen haben das Potenzial, einen nachhaltigen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

Interner Link: Entdecken Sie unsere umweltfreundlichen Verpackungslösungen auf unserer Seite zu nachhaltigen Verpackungen.

Externer Link: Eine umfassende Übersicht über kompostierbare Verpackungen finden Sie auf Wikipedia unter Biokunststoff-Verpackung.